Main-Radtour 2019

Fast 600 km haben sich die 5 Teilnehmer der diesjährigen Radlergruppe der Hochdorfer Jedermänner als Ziel vorgegeben: von Hochdorf/Poppenweiler ging es zuerst nach Winnenden, um dort mit der Bahn über Nürnberg ins fränkische Creußen zu gelangen. Von dort aus ging es hinauf zur Rotmainquelle (581 mNN), um dann dem Wasser des Mains folgend über Bayreuth, Kulmbach, Bamberg, Schweinfurt, Ochsenfurt, Würzburg, Lohr bis nach Miltenberg/Großheubach zu radeln. Über Amorbach, Mudau, Mosbach und Heilbronn endete die Tour dann nach 8 Tagen wieder in Poppenweiler/Hochdorf.

1. Tag: Hochdorf/Poppenweiler – Kulmbach ( 68,5 km)

Abfahrt Hochdorf

Um 8.00 Uhr ging es vom Wilhelmsplatz los nach Winnenden, um dort in den Zug nach Nürnberg zu steigen. Dort gab es das 1.Kuddelmuddel: von Gleis 23 zu Gleis 1 – falsches Gleis, also wieder zurück zu Gleis 20 in den abfahrbereiten RE nach Creußen. Unterwegs dann die 2.Zugpleite, wir waren im hinteren Teil der beiden RE-Teile eingestiegen, der uns jedoch nach Hof gebracht hätte. Also unterwegs mit viel Mühe und Schweiß mit den Rädern durch die enge Tür ca. 1 m abwärts auf den Bahnsteig, vor in den 1. RE-Teil, dann wieder mit 5 Rädern 1 m aufwärts in den Zug. In Creußen dann wieder das mühselige Aussteigen aus dem Zug!!!

Bahnhof Creußen

Frohen Mutes gingen wir dann die ersten 21 km bis zur Rotmainquelle an: von 425 müNN hinauf auf 581 müNN.

Rotmainquelle-Tafel
Rotmainquelle
Jedermänner-Gruppe

Über kleine Landstraßen ging es dann weiter. Unterwegs konnten wir 2 Radlern noch Hilfe bei der Reparatur einer Kettenschaltung leisten. In Bayreuth haben wir uns Richard Wagners Festspielhaus mit Blick auf die Stadt angeschaut.

Festspielhaus Bayreuth

Den Weg aus der Stadt hinaus in Richtung Kulmbach mussten wir uns mühsam suchen, es folgte dann ein Stück Ur-Bayern über Wiesen am Main entlang, bis wir von der sengenden Sonne geplagt zwischen den ersten Häusern von Kulmbach einfuhren.

Kulmbach mit Plassenburg

Nach erfolgreichem Quartierbelegung am Marktplatz im „Weissen Ross“ und einer kühlen Dusche wurde am Spätnachmittag und Abend noch die sehenswerte Altstadt von Kulmbach erkundet.

2. Tag: Kulmbach – Bamberg ( 82,5 km)

Um 7.30 trafen wir uns mehr oder weniger ausgeschlafen beim Frühstück. Um 8.30 Uhr sollte es schon auf den Radweg gehen, denn es wartete eine lange Etappe auf uns. Noch in Kulmbach gab es den einen Aufreger: Gustavs Rucksack war auf einmal weg! Bei der Abfahrt unter eine Brücke war er ihm vom Gepäckträger gerutscht, ein freundlicher Mensch hat in jedoch gleich am nächsten Fahrradwegschild aufgehängt. Dann ging es nach dem Zusammenfluss von Rotem und Weißem Main weiter den Fluss abwärts. In Lichtenfels wurde der 1.Großmarkt angesteuert, um das Mittagsvesper einzukaufen.

Kloster Banz

Mit Blick auf Kloster Banz (Treffpunkt der CSU-Granden) stärkten wir uns an einem Martel. In einer Gartenwirtschaft lernten wir noch einen Österreicher und einen Bayern aus Füssing kennen, die uns bis Würzburg immer wieder über den ‚Weg‘ fuhren. So erreichten wir kurz vor 15 Uhr Bamberg und unser Übernachtungsziel „Hotel Andres“. Nach dem Duschen ging es in die Altstadt von Bamberg: Marktplatz, Dom mit dem berühmten „Bamberger Reiter“, Abendessen in einem typisch-fränkischen Lokal „Zum Scheufala“ und anschließend zu einem Absacker in eine Hinterhofspelunke, deren Freisitz im Hinterhof für uns wie geschaffen war, den Tag nochmals passieren zu lassen.

Bamberger Dom
Bamberger Reiter

3. Tag: Bamberg – Schweinfurt (64,3 km)

Frühstück – Abfahrt: ‚Same procedure as every day‘ – Durch die Altstadt ging es auf der linken Seite der Regnitz aus der Stadt hinaus. Bald erreichten wir den Zusammenfluss von Regnitz und Main, Start des Main-Donau-Kanals.

Main-Donau-Kanal

Weiter ging es nach einer Trinkpause in Eltmann den Main hinab, beim Überqueren des Mains konnten wir ca. 20 – 30 große Karpfen im Wasser des Flusses von oben be-obachten. In Hassfurt wurde dann wieder fürs Vespern eingekauft. Die Hitze machte uns am Nachmittag schwer zu schaffen, immer wieder wurden Trinkpausen eingelegt und alle waren dann doch froh, dass wir Schweinfurt um 15 Uhr erreicht hatten, nach einem Zwischenstopp in einer Eisdiele wurde dann im Kolpinghaus Quartier bezogen.

Schweinfurter Rathaus

Da Schweinfurt im 2.Weltkrieg fast komplett zerstört worden ist, gab es in der Innenstadt nicht allzu viel zu besichtigen. Einen Durstlöscher am Marktplatz, dann das Abendessen – wieder fränkisch –  und den Abschluss im Garten des Kolping-Hotels, dann war auch dieser Tag Geschichte.

4. Tag: Schweinfurt – Ochsenfurt (73,1 km)

Etwas verspätet ging es am Morgen aus Schweinfurt hinaus, in den schattigen Main-Auen war das Fahren sehr angenehm. Vorbei am Atomkraftwerk Grafenrheinfeld ging es auf der rechten Mainseite bis nach Wipfeld, wo wir auf einer kleiner Fähre den Main überquerten.

Fähre Wipfeld

Auf einem hohen Masten konnten wir nach der Fähre noch ein Storchepaar beim Füttern ihres Storchenkindes beobachten. In Volkach gab es zuerst eine komplette Stadtdurchquerung, bis wir in einem kleinen Buchladen die Gelegenheit zum Eiskaffee fanden. Inzwischen war die Temperatur kräftig gestiegen, so dass die folgenden Kilometer am Mainkanal bis nach Gerlachshausen nur deshalb erträglich waren, weil wir auf der Schattenseite fahren konnten. Bis Kitzingen hatte uns dann aber die Sonne voll im Griff. In der kleinen Stadt wurde etwas zum Vespern eingekauft und dann auf der anderen Mainseite im Schatten der Bäume verzehrt. Die letzte Wegstrecke bis Ochsenfurt wurde dann nochmal kräftig in die Pedale getreten, so dass wir kurz nach 15 Uhr im „Hotel Schmied“ unter der Dusche standen. Die kleine Stadt war zwischen den beiden Tortürmen schnell erkundet und die fehlende Flüssigkeit wieder zugeführt. Beim Abendessen im Hotel trafen wir unsere beiden Mitradler wieder, die Fahrstrecken des Tages sorgten für Gesprächsstoff.

Rathaus Ochsenfurt

5. Tag: Ochsenfurt-Lohr (81,8 km)

Bis Würzburg hatten wir auf dieser langen Etappe schönstes, angenehm kühles Radlerwetter, unterwegs Kindergruppen, die in kleinen Seitentümpeln des Mains sich im Wasser vergnügten. Für mich begann der Tag mit einer kleinen negativen Erfahrung: statt 5 Balken (voller Akku) sah ich nur 2 Balken, beim Laden ist wohl der Stecker aus dem Akku gerutscht und so musste ich fast die gesamte Strecke ohne el. Unterstützung fahren – mühsam, aber es war machbar.

Brücke Würzburg

Auf der alten Steinbrücke in Würzburg wurde das obligatorische Gruppenfoto mit der Feste Marienberg im Hintergrund gemacht, wie schon einmal erlebt, fanden wir die Abfahrt zum linksmainischen  Radweg erst im 2. Versuch, aber dann konnte uns vor Veitshöchheim nichts mehr aufhalten. Dort wartete nämlich schon ein Vormittags-Eis! Gegen Mittag wurde unterwegs eine Kleinigkeit gevespert, wir wollten diese lange Etappe so rasch wie möglich hinter uns bringen, denn die Sonne hat es an diesem Tag wieder besonders gut mit uns gemeint. Über Karlstadt und Gemünden (Eisdiele) kamen wir dann ausgedörrt um 16.30 Uhr in Lohr am Main an. Die Altstadt war gut mit Touristen gefüllt, am Marktplatz fanden wir einen ab 19.00 Uhr reservierten Tisch, der uns zum Durstlöschen einlud, so nebenbei wurden auch noch je ein Teller Bandnudeln mit einer schmackhaften Pesto vertilgt. Um 19 Uhr räumten wir den Tisch, um weiter die Stadt zu erkunden – am Stadtschloss fanden wir den Hinweis auf „Schneewittchen und die 7 Zwerge“.

Schneewittchen und die 7 Zwerge

5.Tag: Lohr – Großheubach (83,2 km)

Nach der Schlacht am Frühstücksbuffet ging es wie gewohnt los: Überquerung des Mains und dann auf der Schattenseite am Main entlang bis Marktheidenfeld, weiter bis Uphar, wo  Naturalien für das Vesper eingekauft wurden, die dann in Wertheim auf 2 Bänken mit Blick auf Kreuzwertheim verzehrt wurden. Laut Radwegeplan sollten wir dann nach Bestenheid wieder den Main überqueren, die Suche nach der dazu notwendigen Brücke gestaltete sich dann etwa schwieriger als gedacht. Der Radwegsteg war an eine Eisenbahnbrücke angehängt und so schmal, dass wir beim Überqueren sehr vorsichtig zu Werke gingen. In Dorfprozelten mussten wir der sengenden Sonne Tribut zollen und einiges an Flüssigkeit ersetzen. Weiter ging es Richtung Miltenberg, das wir jedoch links liegen ließen, um nach Großheubach zu gelangen. Den Wirt des Gasthauses „Zur Krone“ haben wir heraus-geklingelt, unsere Räder in seiner Garage verstaut und durch sein davor abgestelltes Auto gesichert. Da in dem Lokal abends eine Hochzeit gefeiert wurde, haben wir uns einen Tisch im Garten reservieren lassen, um nach dem Duschen gleich dort zum Abendessen Platz zu finden. Mit einigen Weißweinschorlen wurde der Tag beschlossen.

6.Tag: Großheubach – Mosbach (57,4 km)

Beim Frühstück stellte sich die Frage, ob wir überhaupt an unsere Räder in der Garage dran kommen würden – der Wirt hat jedoch nachts um 4 Uhr, bevor er ins Bett gefallen ist, sein Auto etwa 1 ½ m vorrollen lassen, so dass wir ohne Schwierigkeiten an unsere Draht-esel  herangekommen sind. Also auf, über den Main, Richtung Amorbach! Ab Amorbach ging es dann aber kräftig zur Sache, bis wir um kurz nach 11 Uhr in Mudau den Scheitel-punkt der heutigen Strecke erreichten: Bei einem Jugendfußballturnier konnten wir uns von den Aufstiegsstrapazen (ca. 15 km und 291Höhenmeter) bei einem Weißwurstfrühstück erholen.

Mudau Weißwurtsfrühstück
Lok der Wanderbahn

Die Abfahrt über die stillgelegte Strecke der Wanderbahn nach Mosbach kannte wir ja von unser vorletzten Tour nach Hannoversch-Münden in der umgekehrten Richtung. Bei max. 3 % Gefälle waren die letzten 29 km natürlich leicht zu bewältigen, dazu kommt noch, dass wir am Eingang von Mosbach im Stadtpark von einer 50 köpfigen Alphornkapelle mit Musik empfangen worden sind!!!

Alphornbläser vor dem Palm´schen Haus in Mosbach

Im Hotel „Lamm“ wurden die Zimmer bezogen, dann ging es schon in die Altstadt, wo wir nochmals das Vergnügen mit den Alphornbläsern hatten, nach dem notwendigen Durst-lösch-Stopp waren wir bald zum Abendessen im Hotel. Der nachfolgende Abend-spaziergang mit einer Eistüte dauerte aber nicht allzu lange: die Hitze hatte uns ganz schön geplättet.

7.Tag: Mosbach – Poppenweiler/Hochdorf ( 83,2 km)

Aus Mosbach hinaus ging es über Neckarelz, Neckarzimmern, Gundelsheim, Bad Wimpfen am Neckar entlang Richtung Heilbronn – vertrautes Gelände: leicht bergauf und leicht bergab. Unter der Autobahnbrücke bei Untereisesheim bestaunten wir die gesprengte alte Brücke, die wie ein Flickteppich zwischen den Pfeilern hängt!

AB Untereisesheim

Am rechten Neckarufer haben wir dann Heilbronn durchquert, bevor wir nach Sontheim in den Schozachtal-Radweg einbogen. Unterwegs gab es dann noch eine kleine Trinkpause, bevor wir den letzten größeren Anstieg nach Beilstein in Angriff nehmen konnten. In Beilstein sind wir dann zum Abschlussessen im Krohmer-Besen eingekehrt. Als wir dann am Mineralfreibad Oberstenfeld vorbei radeln wollten, machte der Puls von Roland kräftige Sperenzchen, so dass wir ihn sicherheitshalber mit dem Notarzt ins Bietigheimer Kranken-haus verabschiedeten (inzwischen ist er aber wieder fit!). Die restlichen Kilometer bis zur Eisdiele in Steinheim haben wir in großem Tempo zurückgelegt, jeder in seine eigen Gedanken versunken! Über Marbach ging es dann den Eich-Graben hinauf Richtung Poppenweiler, wo ich meine restlichen 3 Radl-Kameraden nach Hochdorf entlassen habe.

Euch allen ein herzliches Dankeschön für diese zwar anstrengenden, aber wunder-schönen Tage und die dabei erlebte gute Kameradschaft. Auf ein Neues in 2020!

H.Bura